Montag, 25. August 2014

Wir reißen uns sechs Beine für Sie aus!

- Werbespruch Agip, 80er-Jahre

Meine Familie mütterlicherseits hat ihre Wurzeln im schönen Odenwald und auch wenn wir inzwischen im 'Ballungszentrum' Rhein-Main wohnen, zieht es uns immer wieder dort hinaus ins Grüne. Der Geburtstag meiner Großtante ist für meine Mutter daher immer ein willkommener Anlass, mal wieder durch die grünen Wiesen des Odenwaldes zu streifen. Da ich durch mein Studentendasein seit geraumer Zeit nicht mehr die Gelegenheit hatte dort hin zu fahren, beschloss ich meine Mutter auf den Geburtstag zu begleiten und meiner Großtante zu diesem Anlass eine entsprechende Torte zu schenken.

Gemeinsam mit meiner Mutter entwickelte ich die Idee eines Odenwaldmotives - verknüpft mit einer Figur meiner Großtante. Diese hatte sich vor kurzem das Bein gebrochen, diesen Aspekt wollten wir mit dem Odenwald verbinden. Da meine Modellierkünste hinsichtlich von Menschen sehr begrenzt sind und ich keine entsprechenden Mulden zu 'schummeln' besitze, versuchte ich eine alternative Lösung zu finden. Nach ein bisschen Recherche stieß ich dann auf eine Playmobil-Figur mit gebrochenem Bein im Rollstuhl (genau das Motiv welches ich gesucht hatte) die meiner Großtante auch noch ähnlich sah. Gesagt, getan - bestellt, gekauft.

Der Odenwald sollte durch Tannen symbolisiert werden, der Garten meiner Großtante durch Rosenbüsche. Letztere sollten ohne Zuckerschock essbar sein - also keine reine Fondantkugel. Statt dessen kam meine neuste Errungenschaft zum Zuge - der Cakepop-Maker. Mit diesem habe ich (passend zur Torte) Schokoladenpops mit Himbeerfüllung gemacht und diese mit grün gefärbtem Zuckerguss (mit Eiweiß für mehr Steifheit) bezupft und mit Zuckerblumen verziert. Nachdem der Zuckerguss getrocknet war, hatte man leckere stabile Rosenbüsche. Lediglich die Tannenbäume sind aus Fondant hergestellt - nach dem gleichen Prinzip wie schon bei der Winterwonderland-Weihnachtstorte 2013.

Für die Torte wurde einmal mehr der Himbeertraum heran gezogen. Da wir diesmal jedoch Dekoration unterbringen wollten, konnten die Früchte nicht wie bei der original Torte oben drauf sein. Daher bereitete ich am Vortag bereits einen Fruchtspiegel vor, der - wie bei der Pina-Colada-Torte - anschließend eingefroren wurde. Darüber hinaus haben wir aus optischen Gesichtspunkten heraus die Schichten ein wenig vertauscht.

Obwohl ich die Torte im Prinzip jetzt schon drei Mal gebacken habe, wollte es mir diesmal nicht so leicht von der Hand gehen wie die letzten Male. Eine Panne jagte die nächste. Erst zerbrach der Mürbeteigboden beim Herauslösen aus der Form, dann reichte der angerührte Tortenguss nicht für den Fruchtspiegel, dann klumpte die Gelatine beim Einrühren in die Creme und schließlich lief eine Himbeersuppe aus dem Tortenring hervor, die vermuten ließ, dass die Fruchtschicht nach dem Auftauen im Inneren aufgelöst hatte. Letzteres war - Gott sei Dank - wie sich später herausstellte nicht der Fall. Wir wissen bis heute nicht, wo diese Suppe herkam, denn die Torte sah im Inneren völlig in Ordnung und kein Stück durchgeweicht aus. Ein ewiges Mysterium.





Zurück zur Deko - die Wiese wurde selbstverständlich wieder aus grün gefärbtem Kokos gestaltet. Diesmal jedoch unterbrochen von einem Weg aus Kakaopulver. Damit dieser einen schönen Verlauf hat, habe ich aus Alufolie eine Schablone ausgeschnitten. So konnte man mit dem Sieb relativ grob drüber sieben und trotzdem eine schöne Wegkante erzielen. Anschließend dann noch die restlichen Dekoelemente platzieren (die Bäume haben wir mit Zahnstochern fixiert und die Kugeln unter den Büschen unten glatt abgeschnitten damit es eine Standfläche gibt) und fertig ist die Odenwaldtorte.

Was danach kam, passte dann aber irgendwie zu dieser nervenaufreibenden Zubereitung der Torte. Pünktlich zur traditionellen Kaffee-Zeit in Deutschland trudelten wir um kurz vor drei Uhr am Ort des Geschehens ein - ungefähr zwei Stunden zu spät wie sich dann herausstellte. Die Kaffeetafel war bereits aufgehoben, die Kuchentheke geplündert und die Gäste zum Verdauungsspaziergang verschwunden. Obwohl wir am Vormittag noch mit meiner Großmutter telefoniert hatten, hatte uns niemand über die ungewöhnliche Zeitplanung informiert. Statt gemütlichem Kaffeetrinken mit der Familie, gab es also nur für uns ein Stück Torte (damit überhaupt jemand davon isst).
Der Rest der Torte sollte dann ins Gefrierfach wandern - mein Einwand, ich wäre mir nicht sicher, ob die Torte das auf Grund ihrer Füllung überleben würde, wurde abgetan. Wenn sie das nicht überleben würde, könnte man sie ja dann immer noch weg tun. Das hört man nach tagelanger Arbeit und mehr Nervenzusammenbrüchen als bei den meisten anderen Torten natürlich besonders gern. Aber es ist, wie es ist und man merkt es sich für spätere Gelegenheiten.

Die Torte an sich war jedoch sehr lecker und hat sich einmal mehr als Grundlage für Motive bewährt. Auch die Deko hat uns sehr gut gefallen, und die Idee Cakepops als Dekoelemente umzufunktionieren, wird auch in Zukunft Anwendung finden.









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