Samstag, 25. Januar 2014

Da wird ja das Huhn in der Pfanne verrückt - Part II

Erinnert ihr euch noch an Hermann?

Nach meinem Testlauf rückte nun der eigentliche Geburtstag immer näher. Daher ging ich die einzelnen Aspekte meines Kuchens noch einmal durch. Teig und Füllung hatten mir und meinen Testessern sehr gut gefallen. Lediglich das Fondant wollte ich beim eigentlichen Kuchen lieber durch etwas anderes ersetzen.

Die Wahl fiel auf Italian Meringue, da sie ein wenig das fedrige wiederspiegeln könnte.
Für die Italian Meringue 180g Zucker mit 100ml Wasser aufkochen und für 3-4 Minuten kochen lassen. In dieser Zeit 3 Eiweiß mit ein paar Tropfen Zitronensaft steif schlagen. Wenn der Sirup schöne große Zuckerblasen wirft und gerade so ein wenig beginnt Farbe zu bekommen wird das Ganze in einem dünnen Strahl zum Eiweiß gegossen und dabei kontinuierlich weiter geschlagen. Die Meringue ist fertig, wenn sie schön glänzt und Spitzen stehen bleiben.
 Den Teig habe ich diesmal in einer rechteckigen Form gebacken, da ich das Ganze ein wenig größer haben wollte und Hühner ja nun auch nicht wirklich rund sind. Da diesmal der Kuchen leider kaum aufgegangen ist, brauchte ich insgesamt 3 Rezepte, aus denen jeweils 2 Böden geschnitten wurden. Die Creme habe ich 1,5fach angerührt, im Nachhinein war es aber doch zu wenig. Hier hätte ich ruhig das doppelte anrühren können. Da ich diesmal kein Fondant nutzen würde, fiel die Buttercreme als extra Hülle weg.

Geschichtet und ein bisschen in Form geschnitten.
Für den Hals habe ich vom Kuchen vor dem Füllen ein Stück Rand abgeschnitten. Diese Stücke wurden dann wiederum (Halb-)Kreisförmig ausgestochen und mittels eines Schaschlick-Spießes aufgestapelt. Für den Schnabel und den Kamm wurde ein entsprechendes Stück zurecht geschnitten und ebenfalls aufgespießt.

Kurz vor dem Servieren habe ich dann die oben beschriebene Baisermasse angerührt. Oh weh, Drama, denn es war erst zu wenig, der zweite Zuckerschwung ist auskristallisiert weil ich zu langsam war mit dem Eiweiß, und beim dritten Anlauf war ich zu ungeduldig und habe den Zucker nicht lange genug einkochen lassen. Dementsprechend war die Baisermasse etwas zu flüssig und ließ sich nur schwer auf das Huhn aufspritzen.
Aber am Ende war es dann alles einigermaßen eingedeckt und konnte mittels eines Küchen-Brenners noch ein wenig Farbe verpasst bekommen.

Für die Augen wurden einfach zwei Schokotropfen auf das Baiser geklebt.

Leider ist der Schnabel durch das Baiser etwas weniger kantig geworden,
aber man erkennt es trotzdem oder? :)


Sogar ein kleines gewelltes Pürzelchen gab es ;)

Der Anschnitt

Der Kuchen hatte tatsächlich die Ausmaße eines Bielefelder Kennhuhns, dass im Durchschnitt gut 3-5 kg auf die Waage bringt. Erst war ich etwas erschrocken, als das fertige Objekt vor mir stand - so viel Kuchen. Aber tatsächlich waren gut 2/3 des Kuchens verspeist  obwohl es auch noch anderen Kuchen gab. Und für den Rest haben sich dann auch noch Abnehmer gefunden ;)


Donnerstag, 16. Januar 2014

Da wird ja das Huhn in der Pfanne verrückt! - Part I

Neues Jahr, neues Glück. Da der Geburtstag meiner Mutter direkt im neuen Jahr anstand, musste eine neue Idee für den Jahrestag her. Nach der eher klassischen Fondant-Torte zu Weihnachten, sollte es diesmal wieder etwas ausgefalleneres sein.

Die Idee: eine 3D-Torte.
Natürlich sind alle Torten im Grunde 3D, aber hier sollte der ganze Kuchen eine Figur darstellen. Da ich dieses Verfahren aber noch nie gemacht habe, musste definitiv ein Probelauf her. Was bietet sich da besser an als die Kommilitonen mit Torte zu beglücken?

Aber zurück zum Anfang - die Planung.
Es sollte wie gesagt etwas ausgefallenes sein, aber trotzdem zu meiner Mutter passen. Und was liegt da näher als das Hobby zu "vertortlichen"? Meine Mutter hält und züchtet nun schon seit geraumer Zeit Hühner, genauer gesagt Bielefelder Kennhühner. Und genau die sollten nun als Modell herhalten.


Fotoshooting mit den Modellen
Nachdem das Ziel feststand, ging es daran den Aufbau auszutüfteln. Da ich mit dem Geschmack und der Konsistenz der Pfirsich-Weihnachtstorte nicht zufrieden war, wollte ich dem Pfirsich noch eine zweite Chance geben. Diesmal aber (wie bereits angekündigt) ohne Fertig-Creme und Co.

Da ein 3D-Kuchen ja geschnitzt wird, dürfen die Cremeschichten nicht zu dick werden. Darüber hinaus muss der Teig recht fest sein, damit die unteren Ebenen das Gewicht auch aushalten.
Ich habe mich daher für einen stabilen Rührkuchen entschieden, den ich für meine Bedürfnisse angepasst habe.

Likör-Rührkuchen 
400g Mehl
1P Backpulver
200g Zucker
1P Vanillezucker
1 Prise Salz
250g weiche Butter
3 Eier
125ml Milch
125ml Mischung aus Sahne + Likör, je nach Gewünschter Itensität (in meinem Fall Pfirsichlikör), alternativ Eierlikör

Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz sehr schaumig schlagen.
Eier einzeln hinzugeben und jedes Ei gut verrühren.
Backpulver, Mel, Milch und Likör-Mischung abwechselnd unterheben/auf kleinster Stufe kurz unterrühren (nicht länger als nötig rühren)
In Form füllen, bei 200 Grad O/U oder 180 Grad Umluft ca. 45-55 Min backen
Das Ganze hab ich dann in meinem Tortenring in zwei Schwüngen gebacken, da ich zwei verschiedene Größen haben wollte. Jeden Kuchen konnte ich dann (nachdem ich den unebenen Deckel abgeschnitten hatte) in drei gleichmäßige Böden schneiden.

Tipp: Den Kuchen rundherum mit einem Messer auf der gewünschten Höhe leicht einritzen. Dann ein Stück Nähfaden in die Rille einlegen und mit beiden Händen kräftig ziehen, sodass der Faden zügig aber gleichmäßig durch den Kuchen gezogen wird. So werden die Böden schön gleichmäßig ohne viel Aufwand.
Die Tortencreme sollte diesmal auch etwas leichter und vor allem pfirsiger werden. Daher entschied ich mich für eine Creme auf Frischkäse-Basis. Diese wurde mit Likör und püriertem Pfirsich aromatisiert und mit Gelatine standfest gemacht.
50 ml Pfirsichsaft mit 150g Frischkäse und 3-6 El Zucker glatt rühren. Anschließend 1/2 Dose Pfirsiche pürieren und unterrühren. 150 ml Sahne mit 1 Pck Sahnesteif und 1 Pck Vanillezucker steif schlagen und ebenfalls unterheben. Für den nötigen Stand noch 1 Pck Gelatine-Fix (zum kalt anrühren) unterheben. Alternativ könnt ihr natürlich 4-5 Blatt klassische Gelatine zum Einweichen nach Packungsanleitung nutzen. Das Ganze für eine Weile kalt stellen, bevor es ans Füllen geht.
Vor dem Zusammensetzen habe ich dann die restlichen Pfirsiche von der Füllung noch in sehr schmale Spalten geschnitten. Als zusätzliches Element habe ich dann noch Pfirsichmarmelade benutzt. Die einzelnen Schichten wurden dann nach Lust und Laune aus den einzelnen Elementen (Creme, Frucht, Marmelade) kombiniert.

Die dunkle Linie ist natürlich durch den zweiten Kuchenboden entstanden.
Diesen Probekuchen habe ich dann noch mit einer einer Swiss Meringue-Buttercreme eingehüllt, die ich als Gegenaroma mit Kokossirup aromatisiert habe.

Über dem Wasserbad 2 Eiweiß mit 50g Zucker mischen und auf ca. 60°C erhitzen. Auf keinen Fall heißer, da sonst das Eiweiß gerinnt. Der Zucker sollt sich vollständig im Ei auflösen (mit den Fingern prüfen). Anschließend die Mischung mit einer Prise Salz sehr steif schlagen bis die Masse erkaltet ist. Jetzt in kleinen Stücken 200g Butter hinzugeben und rühren, rühren, rühren. Zunächst wird die Maße sehr flüssig und merkwürdig geronnen aussehen, keine Angst: einfach weiter rühren. Irgendwann bindet alles wieder und es entsteht eine sehr schöne cremige Masse. Nach Bedarf noch aromatisieren.
Nachdem nun auch die letzte Komponente aufgetragen und gekühlt worden war, sollte nun noch eine Fondant-Decke darüber. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit, meiner Ungeduld und zu wenig Ressourcen in Form von Fondant ist das Eindecken nicht ganz so schön geworden. Aber da es sich nur um einen Probelauf handelte, war es mir in dem Moment herzlichst egal ;)

Den Hals habe ich übrigens aus den Kuchenresten vom Zurechtschneiden und weißer Schokolade á la Cake Pops hergestellt und mit einem Schaschlick-Spieß fixiert. Schnabel und Kam sind aus Fondant. Das weißte Fondant habe ich mit einer Mischung aus klarem Alkohol und Pastenfarbe noch etwas angemalt.

Voila: Hermann, der verwirrte Hahn.