Dienstag, 30. September 2014

Die Freude flieht auf allen Wegen - der Ärger kommt uns gern entgegen

- Wilhelm Busch


Für den Geburtstag meiner Großmutter, sollte es mal wieder etwas aussergewöhnlicheres sein. Als Motiv wählte ich das Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel, da ich dieses früher häufig mit meiner Großmutter gespielt habe. Natürlich lässt sich das nicht originalgetreu auf einer klassischen Torte umsetzen, daher sollte es eine viereckige Torte werden.

Auch die Torte selbst sollte etwas Neues werden. Die Himbeertorte habe ich jetzt schon so oft variiert, da musste jetzt etwas anderes herhalten. Passend zum zunehmend herbstlich werdenden Wetter wählte ich daher eine Apfelfüllung.
Aber zurück zum Anfang: die Böden.
Diese wurden mit Hilfe eines rechteckigen Tortenrings gebacken und bestehen aus Mandel-Bisquit beziehungsweise einem Knetteig. Dass wir den Rahmen so groß wie möglich ausgefahren haben, hat sich bereits beim zweiten Boden dann ein Stück weit gerächt - denn das zweite Blech ist etwas kleiner gewesen, sodass der zweite Rahmen nicht in der selben Größe ausgefahren werden konnte. Daher musste dann ganz strikt nacheinander gebacken werden, statt die Bleche im schnellen Wechsel in den Ofen zu schieben.



Die Größe rächte sich aber beinahe auch später noch einmal - denn niemand hatte vorher den Kühlschrank ausgemessen. Zu unserem Glück passte die Torte aber gerade so hinein. Problematischer war dann jedoch der Transport zum Ort des Geschehens. Keine Transportbox, kein Einkaufskorb, keine Kiste hatte die nötige Größe um den Kuchen transportieren zu können. Im Endeffekt musste meine Schwester den Kuchen dann vorsichtig auf dem Schoß balancieren - hat aber alles geklappt. Beim nächsten Mal werde ich da aber definitiv früher dran denken.

Die Füllung bestand diesmal aus drei Schichten. Zwischen den Knetteig-Boden und dem ersten Bisquit kam ein Glas Holunder-Waldheidelbeer-Marmelade. Damit die Marmelade später nicht beim Ummanteln abfärbt, habe ich mit einem Spritzbeutel einen Rand aus Buttercreme gespritzt. Auf den Bisquit kam dann eine Apfelmasse.
Für diese habe ich Äpfel klein geschnitten und in Apfelsaft und Weißwein angedünstet. Aus der Flüssigkeit wurde anschließend mit Vanillepuddingpulver eine Creme gekocht. Zunächst wurden dann die Äpfel auf dem Bisquitboden verteilt und anschließend mit der noch heißen Creme bedeckt.


Die nächste Schicht bestand aus einer schlichten Vanille-Tortencreme, die auf der abgekühlten Apfelschicht verteilt und mit dem zweiten Bisquitboden bedeckt wurde. Umhüllt wurde schließlich alles mit einer Buttercreme aus weißer Schokolade.

 

Eine Herausforderung war dann noch das Verkleiden mit Marzipan. Da es keine viereckigen Marzipandecken gibt - zumindest nicht im Einzelhandel - musste ich in diesem Fall selbst ran. Gemeinsam mit meiner Mutter wurden daher gut 3 1/2 Pakete Marzipanmaße unter vollem Körpereinsatz ausgerollt. Da eine Decke in der Größe der gesamten Torte kaum machbar war für uns, entschied ich mich dafür, die einzelnen Seiten in Teilen zu bedecken. Eigentlich war geplant die Schnittkanten im Anschluss mit Fondant zu dekorieren/kaschieren, davon habe ich dann aber aus Zeitmangel Abstand genommen. Das Marzipan ließ sich zwischen zwei Backpapierblättern auf einem feuchten Handtuch relativ gut ausrollen. Man muss jedoch das Papier zwischen den einzelnen Ausroll-Teilen immer wieder wechseln. Da wir das Marzipan auf dem Papier auch zurecht geschnitten haben, mussten wir es sowieso häufiger tauschen. Das zerschnittene Papier hatte aber den Vorteil, dass es auch ideal als Transferfolie diente. So konnte man ohne all zu klebrige Finger die Marzipanstreifen auf der Torte positionieren, zweites Papier abziehen und fertig.



Da wir verschiedene Marzipanpakete verwendet haben, war die Farbe leider nicht gleichmäßig. Um dies etwas zu kaschieren, habe ich gelbe und braune Gelfarbe mit Rum angerührt und das Marzipan damit eingepinselt. So erhielt das Marzipan einen etwas gleichmäßigeren ockerfarbenen Grundton.

Aus Fondant in vier Farben habe ich dann noch Kreise ausgestochen und die typischen Spielfiguren geformt. Ich habe versucht letzte aus einem Stück zu formen, im Nachhinein wäre es vermutlich einfacher gewesen, einen Kegel und eine Kugel zu einer Form zusammen zu fügen. Die restlichen Spielfelder habe ich aus weißem Fondant ausgestochen, beziehungsweise einen Würfel modelliert.



Damit die Anordnung auf der Torte dann auch gleichmäßig ist, habe ich mir aus dem Internet einen Spielplan heruntergeladen, auf die Größe der Torte skaliert und ausgedruckt. Darauf habe ich dann ein Backpapierblatt gelegt und die die Linien übertragen. Das Backpapierblatt wiederum wurde dann auf die mit Marzipan bedeckte Torte gelegt und mit einer Stecknadel die Positionen der Kreise markiert. So konnten die vorbereiteten Fondant-Felder an Hand der Löcher im Marzipan genau ausgerichtet werden. Dann nur noch die Figuren und den Würfel platziere und fertig ist die Mensch-ärgere-dich-nicht-Torte.


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